Meine Biografie
Ich wurde 1964 in einem kleinen Dorf am Rande der Eifel geboren. Aufgewachsen in einem musikalischen Umfeld, begann ich im Alter von 12 Jahren autodidaktisch die Gitarre spielen. Als 14-Jähriger folgte dann der erste Unterricht auf der klassischen Gitarre. Die bis dahin ungeahnten klanglichen und polyphonen Möglichkeiten des Instruments zogen mich sofort in ihren Bann.
Nach 3-jährigem intensiven Unterrichts folgte dann der Wechsel nach Aachen zu Harald Nicoll. Dieser konfrontierte mich zum ersten Mal mit der Möglichkeit, Gitarre zu studieren. Nach einer 6-jährigen intensiven Vorbereitungszeit, auch in theoretischen Fächern wie Harmonielehre, Tonsatz, Gehörbildung und Formenlehre, folgte dann nach absolviertem Zivildienst 1986 die Aufnahmeprüfung am Consevatorium Maastricht für das Fach klassischen Gitarre mit Nebenfach Jazzgitarre. In dieser Zeit absolvierte ich unter anderem Meisterkurse bei D. Russel und Costas Cotsiolis. Nach Abschluss der Ausbildung folgte dann ein Aufbaustudium am königlichen Conservatorium Amsterdam. Seit dem div. Lehrtätigkeiten an verschiedenen Musik und allgemein bildenden Schulen.
Während dieser Zeit hatte ich 1987 das erste Mal Kontakt zu Antonio Marien in Granada, wo ich ein Instrument bestellte. Der erste Werkstattbesuch ließ zum ersten Mal den Gedanken aufkommen sich mit dem Gitarrenbau zu beschäftigen. Konkret in die Tat umgesetzt wurde dies aber erst 1994, nach meiner Studienzeit in Amsterdam mit einfachsten Mitteln baute ich 1995 mit Hilfe eines Buches von I. Sloane, meine erste Gitarre. Das Ergebnis sah dann auch tatsächlich so aus wie eine Gitarre. Weitere Ähnlichkeiten mit einem hochwertigen Konzertinstrument waren allerdings nicht vorhanden.
Erst durch den Kontakt zu dem italienischen Gitarrenbauer Camillo Perella, erhielt ich dann im Rahmen einer Instrumentenbestellung, mehrmals die Möglichkeit, mich für mehrere Tage in seiner Werkstatt aufzuhalten. Hier bekam ich erstmalig einen Einblick in eine professionelle Fertigungsweise. Camillo gab bereitwillig Auskunft, erklärte, skizzierte und zeigte, soviel er konnte. Auch seine späteren Besuche in Deutschland, in meiner mittlerweile vorhandenen kleinen Werkstatt, erwiesen sich als äußerst lehrreich und effektiv.
Ein weiterer Schritt Richtung Gitarrenbau waren sicherlich auch die jährlich stattfindenden Baukurse für historische Zupfinstrumente auf dem Hessischen Mosenberg. Dort wurde in 2 wöchigen Intensivkursen historische Instrumente wie Barockgitarren, Lauten, Cistern und (zwar etwas Nase rümpfend) Konzertgitarren und Stahlsaiten Gitarren nach historischen Vorbildern rekonstruiert.
Diese Ansammlung von Gleichgesinnten trug im Laufe der Jahre eine enorme Menge an Wissen und Informationen zusammen, auf die man sonst nur sehr schwer Zugriff hatte. Es war nur die logische Konsequenz, dass aus diesem Kurs diverse Teilnehmer eine professionelle Laufbahn einschlugen. Von 1995 -2005 waren die Mosenberg Kurse für mich eine schier unendliche Quelle an Information und Inspiration.
Dies war nicht zuletzt dem unermüdlichen Engagement und dem enormen historischen Wissen von Wolfgang Meyer zu verdanken, der diese Kurse in den 80ern ins Leben rief. Hier nun nochmal einen ganz besonderen Dank an Wolfgang. Leider wurde der Kurs dann 2005 aufgrund mangelnder Landesmittel ersatzlos gestrichen.
Die Dinge nahmen jedoch ab da ihren Lauf. Die ersten Auftragsarbeiten wurden fertiggestellt. Zuerst Konzertgitarren, dann romantische Gitarren und Stahlsaiten Gitarren.
Gleichzeitig stieg die Anzahl der Reparaturen, da ich meine Werkstatt mittlerweile in einer alten Molkerei untergebracht hatte, die als Kulturzentrum bzw. Proberäume für die örtliche Musikszene eingerichtet wurde. Nach dem Verkauf des Gebäudes bin ich nun, schweren Herzens, seit 2011 in meiner neuen Werkstatt nahe am Zentrum von Düren.
Achim Hellenthal